Editorial
Editorial
von Thomas Irmer
Erschienen in: Theater der Zeit: Geste des Kollektiven – Sandra Hüller und Tom Schneider (06/2025)

Die mediale Verwunderung war nicht gering, als vorab durchsickerte, dass der Publizist und Verleger Wolfram Weimer am 6. Mai zum Staatsminister für Kultur und Medien ernannt werden würde. Was der Wechsel von der ehemaligen Ton-Steine-Scherben-Managerin (Keine Macht für niemand) Claudia Roth zum Blattmacher vom Tegernsee Weimer für die Theaterszene bedeuten könnte, darüber macht sich Lara Wenzel im ersten Artikel dieses Heftes Gedanken. Roth hielt zur Eröffnung des Berliner Theatertreffens am 2. Mai eine ihrer letzten emphatischen Reden „mit dem Vertrauen, dass die Kunst weiterwächst“.
Kunst und Kultur sind vielen eine Heimat, manche sagen sogar die einzige. Bei der Beschäftigung mit dem Schwerpunkt entwickelte sich in der Redaktion die Auffassung, dass man den Begriff im Plural denken müsste. Deswegen sind die fünf Beiträge nun ausnahmsweise nicht Duden-gerecht mit „Heimat(en)“ überschrieben. Dabei stellte sich heraus, dass die Fernsehmoderatorin Dunja Hayali bereits die Pluralvariante für den Duden vorgeschlagen hatte. Dessen Redaktion saß lange in Mannheim, wo das Nationaltheater gerade ein „Haymatministerium“ eingerichtet hat, mit dem Plural in wortspielerischer Rechtschreibung.
Ungefähr 250 Stunden lang hat der amerikanische Theaterwissenschaftler Andrew Friedman den Ibsen-Performances von Vegard Vinge und Ida Müller mehr oder weniger aktiv beigewohnt, auf die er nun eine begeisterte Laudatio zum Hein-Heckroth-Preis...