DOCK 11
Erschienen in: Andere Räume – Die Freien Spielstätten in Berlin (04/2021)
Zuerst gab es Hinterhof-Multifunktionsräume und eine Fabrikhalle. Heute ist das DOCK 11eine wichtige Tanzbühne mit angrenzendem Studiopark und Gästehaus. Angefangen haben Wibke Janssen und Kirsten Seeligmüller, die Gründerinnen und Geschäftsführerinnen des DOCK 11, kurz nach der Wende. Nach dem Mauerfall zog es die beiden Hamburgerinnen in den Ostteil der Stadt. Es interessierte sie das, was im Idealfall positiv vom Osten übrig bleiben würde: ein anderes Verhältnis zu Arbeit und Geld, die Rolle der Frau. Zunächst mieteten sie nur einen Raum, ein Hinterhof-Loft in der Kastanienallee 79 im Prenzlauer Berg. Es wirkte, so erinnern sie sich, als wäre der Ort, der zuvor für Büros und verschiedene Gewerke genutzt wurde, sortiert verlassen worden.
Telefoniert wurde damals in der Telefonzelle Ecke Oderberger Straße. Schlange stehen gehörte dazu. Wer übers Telefon kein Glück hatte, kommunizierte über Zettel, die unter Haustüren durchgeschoben wurden. Auf die Energie der Truppe wirkte sich das keinesfalls negativ aus. Im Hinterhof wurde entkernt, renoviert, am Vormittag mit der eigenen Company geprobt, am Nachmittag fanden Kurse statt, am Wochenende Aufführungen und die heute legendären Partys auf dem großteils noch brachliegenden Gelände. Die Rainbirds haben gespielt, oder auch Bob Rutman in Combo mit Musikern der Einstürzenden Neubauten.
Doch bald schon war...