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Empathie ist unser Job

Die Stuttgarter tri-bühne um Edith Koerber verbindet seit 40 Jahren Politik und Poesie

Erschienen in: Theater der Zeit: Tilmann Köhler und Miriam Tscholl: Montagswirklichkeit Dresden (11/2015)

Es gibt Theater, die von großmedialen Spotlights viel zu selten erfasst werden. Theater, die ein Publikum gefunden, ein inhaltliches Profil ausgeprägt haben. Die Stuttgarter tribühne, 1975 von Edith und Michael Koerber sowie Johanna Bäumker gegründet, ist so ein Theater – in einer Stadt, die heute neben dem Staatstheater über sechs Privatbühnen und 20 kleinere Häuser verfügt. Seit dem tödlichen Probenunfall ihres Partners 1982 ist Edith Koerber Intendantin des Hauses, gemeinsam mit ihrem zweiten Mann Géza Révay. Dieses Jahr feiert die tri-bühne ihren 40. Geburtstag.

Was war damals der Gründungsimpuls? „Wir wollten dem traditionellen Sprechtheater etwas gegenüberstellen“, sagt Edith Koerber – ein Theater, das auch „rituelle Elemente“ wie Tanz, Musik und Maskenspiel berücksichtigt. Eröffnet wurde die damals in einem anthroposophischen Zentrum untergebrachte Bühne mit dem mysteriösen Mordfall-Drama „Im Dickicht“ des japanischen Autors Ryunosuke Akutagawa – mit aufwendig hergestellten Masken und einem 79 Seiten starken Programmheft. Die Spielstätte im Keller war mietfrei nutzbar und hieß „Bühne im forum 3“. Einzige Bedingung: einen Tag Putzdienst im Zentrum.

So fing alles an. Das Ziel war, einen definitiv „politischen, gesellschaftlichen und künstle- rischen Anspruch mit Poesie und Spielfreu- de“ zu verbinden. Und klar, das Thema Frauen zieht sich wie ein roter Faden durch die Jahrzehnte....

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