Meldung (Sonstiges)
Köln: Neue Werkstatistik des Deutschen Bühnenvereins
Assoziationen: Schauspiel Dramatik
16.7.2024
Der Deutsche Bühnenverein hat die Werkstatistik der Spielzeit 2022/23 „Wer spielte was?“ veröffentlicht.
Die Zahlen zu Aufführungen und Zuschauer:innen für die Spielzeit 2022/23 zeigen eine deutliche Erholung von der Corona-Krise. Sie deuten im Vergleich zu den Zahlen vor der Pandemie allerdings auf neue Krisen hin, die Theater und Publikum belasten. Und auf neue Themen auf den Bühnen.
Nach drei Spielzeiten mit Theaterschließungen während der Coronapandemie war 2022/23 wieder die erste „normale“ Saison. Entsprechend stiegen die Aufführungs- und Zuschauer:innenzahlen. Die Zahl aller Inszenierungen der Spielzeit stieg in Deutschland auf 6.773 (im gesamten deutschsprachigen Theater, also inklusive Österreich und Schweiz, auf 7.716). Diese Zahlen nähern sich deutlich dem Niveau vor der Pandemie an.
Die Zuschauer:innenzahlen stiegen 2022/23 auf 18.586.302 in Deutschland, insgesamt auf 22.704.188 (2018/19: 22.942.112 bzw. 27.553.055). In der Saison 2021/22 lagen sie noch um 31 Prozent unter denen der Saison 2022/23. Damit haben sie sich wieder der Vor-Corona-Zeit angenähert, liegen aber immer noch um 19 Prozent unter den Publikumszahlen der Saison 2018/19.
Dabei ist die Entwicklung der unterschiedlichen Sparten durchaus nicht einheitlich: Während das Musiktheater ein Viertel des Publikums von 2018/19 bis 2022/23 verloren hat, sind es im Schauspiel und im Kinder- und Jugendtheater jeweils um die zehn Prozent. Im Tanz liegen die Zahlen dagegen fast gleichauf mit vor vier Jahren. All diese Zahlen entstammen der Werkstatistik, für die 437 Theater aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ihre Daten für die Saison 2022/23 geliefert haben.
Das am häufigsten gespielten Stück der Sasion war „Woyzeck“. Georg Büchners Fragment kam in Deutschland auf 24 Inszenierungen, gefolgt von den zwei Shakespeare-Stücken „Sommernachtstraum“ und „Hamlet“ (mit je 16 Inszenierungen) und der Des-Integrations-Komödie „Extrawurst“ von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob mit 14 Inszenierungen. Insgesamt finden sich unter den 25 meistinszenierten Schauspielen der Saison immerhin noch 14 Klassiker.
Shakespeare führt mit 95 Inszenierungen nach wir vor die Liste der meistgespielten Dramatiker an. Unter den ersten zehn taucht Goethe nicht auf, wohl aber bei den Autoren von Literaturvorlagen: Durch „Die Leiden des jungen Werthers“ kommt Goethe hier mit 22 Inszenierungen knapp nach Franz Kafka (mit 24 Inszenierungen).
55 Prozent der Regisseur:innen der Spielzeit 2022/23 waren Männer, 42 Prozent Frauen, die restlichen drei Kollektive. Eine Saison zuvor lag der Frauenanteil noch zwei Prozent niedriger, drei Jahre zuvor lag die Frauenanteil noch fünf Prozent niedriger, der Männeranteil entsprechend fünf Prozent höher.