Steffen Mensching über verschiedene Blickwinkel als Intendant in Rudolstadt und als Schriftsteller sowie sein künftiges Schiller-Theater im Gespräch mit Michael Helbing
Herr Mensching, Sie haben ein bisschen gezögert, mit uns über Kunstfreiheit zu reden, weil Sie das nicht sonderlich beschäftigt. Weshalb nicht?
Steffen Mensching: Na ja, weil ich mich nicht in meiner Kunstfreiheit beschränkt fühle. Ich glaube, das hängt auch ein bisschen mit dem Alter zusammen. Weder politisch noch markttechnisch fühle ich mich zensuriert. Da muss man sicherlich differenzieren zwischen meiner Arbeit als Schriftsteller und dem Theaterjob, der auf bestimmte Bedingungen Rücksicht nimmt. Ich mache kein Programm an den Leuten hier vorbei. Da beschränke ich mich sozusagen selbst. Bestimmte Stoffe, bestimmte Stile finden nicht statt, weil ich weiß, dass es dafür hier kein Publikum gibt. Aber im literarischen Bereich mache ich seit Jahren nur, was ich machen will. Ich bin nicht in der Verlegenheit mancher jungen Autorinnen und Autoren, die alle zwei Jahre ein Buch veröffentlichen müssen, weil der Verlag drängelt, und die sich teilweise anpassen müssen, wenn sie halbwegs davon leben wollen. Das muss ich nicht und musste es eigentlich nie, weil ich nie nur Literat war. Diese Freiheit finde ich produktiv für mich.
Stichwort Rücksicht aufs Publikum: Was würden Sie ohne eine solche anders machen?
SM: Ich würde meine Ästhetik nicht völlig verändern. In dem Alter, in dem ich...
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