„Eraritjaritjaka“ nach Elias Canettis Roman „Die Blendung“ war eine der schönsten und tiefgründigsten Inszenierungen von Heiner Goebbels – und wurde so auch zu einer der am häufigsten zu diversen internationalen Festivals eingeladenen Produktionen. 2004 feierte sie in Lausanne Premiere und wurde nachfolgend bis 2014 in über 45 Städten auf der ganzen Welt gezeigt. Das Besondere an dieser Arbeit war die Einbeziehung der unmittelbaren Umgebung des jeweiligen Theaters, welches der Schauspieler André Wilms aus seinem Bühnenhäuschen heraus für einen Ausflug in die Wirklichkeit verließ, den die Zuschauer dann als Live-Projektion auf der Bühne erlebten.
Diese Ausflüge wurden bei allen Gastspielstationen als Bestandteil der Performance gefilmt. Aus den Videos hat Heiner Goebbels nun eine Videoinstallation entworfen, die einerseits die weite Theaterreise dieser Produktion dokumentiert, andererseits aufs Schönste auch das allmähliche Altern einer wieder und wieder wiederholten Aufführung im Gesicht des Schauspielers in wechselnden Umgebungen zeigt. Die insgesamt 54 Videobildschirme – mit Aufnahmen aus Turin, Kopenhagen, Vilnius und Dutzenden anderen Städten – haben die Form eines kleinen Hauses. Alle zusammen sind wie die wundersam bewegten Fenster eines großen Hauses im abgedunkelten Ausstellungssaal im Lipsiusbau der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zu erleben. „Es wäre hübsch, von einem gewissen Alter ab, Jahr um Jahr wieder kleiner...