Theater der Zeit

Theater der Zeit 3/2016

Wo ist Wir?

Armin Petras in Stuttgart

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Editorial

Buhrufe bei den Premieren, Zuschauerzahlen, die leicht sinken – nicht immer oder, besser gesagt: immer seltener bewahren Kulturpolitiker in einer solchen Situation einen kühlen Kopf. In Stuttgart indes ist das anders. Während sich Schauspielintendant Armin Petras auch in seiner dritten Spielzeit noch durch die wechselüblichen Phasen des Federnlassens manövriert, wie unser Korrespondent Otto Paul Burkhardt berichtet, hat die Stadt seinen Vertrag vorzeitig bis 2021 verlängert. Einen „künstlerischen Unruheherd“ nennen ihn die Kulturpolitiker lobend, wohl wissend, dass Theater nicht heißt: kurz und knackig – und durchschaubar. Für unseren Stuttgart-Schwerpunkt sprach Armin Petras in der Reihe zum Neuen Realismus mit Nicole Gronemeyer über die Lesbarkeit oder eben Nicht-Lesbarkeit seines Theaters. Sein Alter Ego Fritz Kater liefert mit „I’m searching for I:N:R:I (eine …

Künstlerinsert

Thema

Armin Petras. Foto Max Lautenschläger

Wo ist Wir?

Armin Petras im Gespräch mit Nicole Gronemeyer

von Armin Petras und Nicole Gronemeyer

Armin Petras, Sie sagten vor einiger Zeit auf einer Kleist-Tagung mit Berufung auf Norbert Elias’ „Prozess der Zivilisation“, dass die letzten drei-, vierhundert Jahre Menschheitsgeschichte, besonders in Feudalgesellschaften und dann …

Foto: Max Lautenschläger

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Schaffe, schaffe

Einen „künstlerischen Unruheherd“ nennt ihn die Kulturpolitik – und verlängerte Armin Petras’ Vertrag als Intendant des Schauspiels Stuttgart vorzeitig. Eine Zwischenbilanz

von Otto Paul Burkhardt

Protagonisten

„Bei uns will die Regierung offenbar keine Opposition“, sagt Rolf Hochhuth – der in seinem Denken und Schreiben immer Opposition geblieben ist. Foto Agentur Hegmann

Aufruhr in Permanenz

Der Schriftsteller und Dramatiker Rolf Hochhuth wird 85. Ein Gespräch mit Thomas Irmer und Cornelia Klauß

von Cornelia Klauß und Thomas Irmer

Herr Hochhuth, vor fast 25 Jahren entstand Ihr Stück „Wessis in Weimar. Szenen aus einem besetzten Land“, das materialreich die Verfehlungen der Vereinigung anprangerte. Wie sehen Sie das Land heute? …

Foto: Agentur Hegmann

Abschied

Kolumne

Die Nächte des Romuald Karmakar

Vorgestellt hat ihn mir Sepp Bierbichler, vor vielen Jahren an der Schaubühne. Sepp sagte: Das ist der unkorrumpierbarste Filmemacher, den du dir denken kannst. Annamirl, Sepps Schwester, hatte Romuald Karmakar …

Foto: privat

Ausland

Solides Stadttheater vs. experimentelle freie Szene – In dieser Hinsicht ist das ukrainische Theater in Europa angekommen, hier „A Dog’s cage“ vom frei arbeitenden Dach-Theater. Foto reor.to/Yurenev

Theater für den Dialog

Zwischen Restauration, Revolution und den Herausforderungen des Krieges im Osten: das Theater in der Ukraine

von Tom Mustroph

Kiew, im Dezember 2015. Der Maidan, einst Schauplatz des Ringens um Europa, liegt verlassen da. Nur die hinter einer riesigen Baufolie versteckte ausgebrannte Fassade des einstigen Gewerkschaftshauses schräg gegenüber dem …

Foto: reor.to/Yurenev

Kommentar

Bösartige Schildbürgerei

Einst nannte man Rostock das Bayreuth des Nordens. Das war noch vor 1900, als die Wagner-Sänger probesingend die Ostsee entdeckten. Inzwischen ist die Ostsee hinreichend entdeckt – aber das einstige …

Look Out

Am Rand

Die Schauspielerin Melanie Lüninghöner verleiht am Theater Freiburg gebrochenen Figuren Größe

von Bodo Blitz

Auftritt

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Jena: Angry Driver

Theaterhaus Jena: „Taxi Driver“ von Diana Insel und Sebastian Martin nach Motiven von Paul Schrader und Martin Scorsese. Regie Sebastian Martin, Ausstattung Kaja Bierbrauer

von Sebastian Schulze Jolles

Oberhausen: Im Rudel

Theater Oberhausen: „Lulu. Eine Mörderballade“ von The Tiger Lillies nach Frank Wedekind. Regie Stef Lernous, Bühne Sven van Kuijk, Kostüme Marina Sell Cajueiro

von Friederike Felbeck

Stück

Magazin

54 Mal Leben

„Die Provinz des Menschen“: Heiner Goebbels transferiert zwei frühere Arbeiten im Dresdner Lipsiusbau in eine großartige multimediale Installation

von Thomas Irmer

Was tun? Nichts tun?

Zwischen Keksmodell und Artivismus – Die 60. Jahrestagung der Dramaturgischen Gesellschaft diskutiert Handlungsspielräume von (Stadt-)Theater in Zeiten globaler Krisen

von Theresa Schütz

Beckett im Pott

Guido Hiß, Robin Junicke, Stefan Keim, Judith Schäfer (Hg.): Unfinished Play. Johannes Leppers Theater. Athena Verlag, Oberhausen 2015, 224 S., 19,50 EUR.

von Martin Krumbholz

Marionette sucht Maschinisten

Alexander Weigel: Das imaginäre Theater Heinrich von Kleists. Vorträge, Theatertexte, Aufsätze. Reihe „Heilbronner Kleist- Studien“, Kleist-Archiv Sembdner, Heilbronn 2015, 296 S., 20 EUR.

von Gunnar Decker

Gespräch