Theater der Zeit

Ist die Globalisierung rezensierbar?

von Tobi Müller

Erschienen in: Recherchen 106: Theater in Afrika – zwischen Kunst und Entwicklungszusammenarbeit – Geschichten einer deutsch-malawischen Kooperation (09/2013)

Assoziationen: Theaterkritiken Debatte

Der Kritiker steht unter Stress, wenn seine Kriterien wanken. Wenn das Koordinatensystem schwächelt, das er braucht, um die Kunst auf der Bühne in nützlicher Frist beurteilen zu können. Da das deutschsprachige Stadt- und Staatstheater seit rund zwanzig Jahren viele ehemals unwahrschein­liche Begegnungen zulässt und seine Tore öffnet, leidet der Kritiker öfter (halten wir kurz an der unzulässigen Schießbudenfigur des „Kritikers“ fest, vergleichbar mit jener des „Abonnenten“ übrigens). Klischee hin oder her, beim ersten Mal reagiert jeder irritiert, wenn Profis mit Laien spielen, deutsche Klassik auf Popkultur trifft, der Dramaturg Fremdtexte in die Verse schiebt, Himmel, wenn geistig behinderte Spieler auf der Bühne stehen oder Regisseure mit Krebs. „Unrezensierbar“, sagen dann manche Kollegen. Aber nur wenige sagen es ein Leben lang. Die meisten Kritiker merken, dass es lustvoll sein kann, jenseits des üblichen Bewertungsrasters neue Blickrichtungen zu finden, neue Themen. Manchmal neuen Spaß. Ich denke, den meisten Zuschauern geht es ähnlich.

Wer diese Lockerungsübung schafft, findet auch wieder zu einer Bewertung. Wer sich schützen muss vor der Erfahrung mit etwas Fremdem, argumentiert oft moralisch: Das dürfe man nicht, denn hier würden wahlweise die Laien, die Behinderten, die Kranken oder immer stärker auch die Nicht-Europäer künstlerisch ausgebeutet. Man mache sich lustig über...

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