Theater und psychisches Trauma in Burundi
Assoziationen: Afrika
In Burundi fanden zwischen 1965 und 2015 mehrfach gewaltsame Auseinandersetzungen statt, die unzählige Tote zur Folge hatten und ein kollektives Trauma der Bevölkerung auslösten. Viele Familien verloren Angehörige unter grausamen Bedingungen und ohne die Möglichkeit, sie in Würde beerdigen zu können. Viele Kinder erlebten, wie ihre Eltern, Großeltern oder Nachbarn brutal ermordet wurden. Die Menschen lebten in ständiger Angst. Der andauernde Krisenzustand führte zu massiven Konflikten zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen des Landes, vor allem zwischen Hutu und Tutsi. Der desolate Zustand des Landes verhinderte eine Aufarbeitung der Trauer über Jahrzehnte hinweg. In den Kriegsjahren wurden Familien auseinandergerissen und soziale Netzwerke zerstört, dies führte zu einer tiefen Verstörung der burundischen Gesellschaft, die sich stark auf die psychische Gesundheit im Land auswirkt.
Die Konfliktparteien einigten sich im Vertrag von Arusha 2005 auf die Beendigung der Ausschreitungen und es entstanden erste Initiativen zur Aufarbeitung der Traumata. Diese Aufarbeitung bedarf kreativer und innovativer Lösungsansätze.
In Burundi spielt deshalb das Theater als Bewältigungskatalysator eine sehr wichtige Rolle, da traditionell westlich inspirierte Psychotherapien im afrikanischen Kontext unzulänglich sind. In der burundischen Kultur ist es nicht üblich, über Gefühle zu sprechen. Traumatisierte Personen haben häufig Angst vor der Auseinandersetzung mit ihren Gefühlen, sie scheuen sich vor Konflikten....