Wenn Künstler sich selbst und ihr Medium ironisch befragen, gilt das derzeit in Kritikerkreisen ja als sehr alter Hut, den sich vor allem mitteljunge Leute, also die Generation Facebook, also die Anfang-Mitte-Ende-Dreißigjährigen aufsetzen, Antú Romero Nunes, Christopher Rüping oder so. Sofort ziehen sie den Vorwurf auf sich, sie benützten die Ironie nur, um sich eine Positionierung zum verhandelten Stoff vom Hals zu halten. Das ist etwas, das vielleicht sogar noch akzeptabel als Unterstellung wäre. Meistens wird ihnen aber, wenn nicht gleich völliges Unvermögen, so doch zumindest eine gewisse Ignoranz zugeschrieben.
Klar, Nis-Momme Stockmanns dauerzynisches, immer wieder in den Erklärbärton abdriftendes Rumnörgeln am Theaterbetrieb wie am Kapitalismus überhaupt, an dessen langem Arm die Kunst ja hängt, nervt. Im „Amerikanischen Detektivinstitut Lasso“ in Hannover denkt man sich spätestens ab Inszenierungsstunde eineinhalb (von zweieinhalb): Na, dann lass es halt, mach doch bitte etwas anderes! (Was er ja jetzt auch tatsächlich macht, wie sein jüngst erschienener und sogleich für den Leipziger Buchpreis nominierter Roman „Der Fuchs“ zeigt.) Aber Stockmanns Nölen nervt ja nicht erst seit heute, sondern eigentlich von Anfang an, und im Grunde hat ihm auch das seinen Erfolg beschert. „Kein Schiff wird kommen“ etwa trat eine Debatte über die Praxis des Verheizens...