Lothar Kittstein erzählt in seinem Stück „Der weiße Wolf“ ein deutsches Schauermärchen, eine Gruselgeschichte aus heutigen Tagen. Inspiriert vom Mördertrio des Nationalsozialistischen Untergrunds, NSU, erfindet er drei Gestalten, die mehr oder eher minder an Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt erinnern. 13 Jahre hielten diese sich gemeinsam versteckt und ermordeten zehn Menschen, acht Türken, einen Griechen und eine Deutsche. Die beiden Männer haben sich 2011 selbst aus dem Leben geschossen, Zschäpe steht bekanntlich seit Mai 2013 in München vor Gericht und schweigt. Bei Kittstein heißen sie Janine, Gräck und Tosch.
In der Vergangenheit zogen sie mit dem Wohnmobil mordend durchs Land, heute versuchen sie, sich mit den Verhältnissen zu arrangieren. Janine und Gräck leben ihr schäbiges Leben irgendwo in der deutschen Provinz. Sie, verkörpert von Ines Schiller, ist ein Dummchen im weißen Flatterkleidchen, das auf Plateausohlen wie ein Fohlen über die Bühne stakst. Sascha Nathan spielt Gräck, den polternden Kerl an ihrer Seite. Er verdingt sich als Türsteher einer Disco mit Namen „Der weiße Wolf“, wo er jetzt Geld dafür bekommt, dass er für Recht und Ordnung sorgt, Türken abweist und handgreiflich wird. So würden sie dahinleben, käme nicht unverhofft Tosch, ihr Kampfgefährte aus alten Tagen, ins Haus geschneit....