double: Ihr habt in den 1980er und 90er Jahren angefangen, Theater zu machen. Welche Rolle hat die Frauenbewegung für euch gespielt, für euren Einstieg, als Frau Theater zu machen?
Annette Scheibler: Also das erste Erlebnis, das ich sehr einprägsam fand, war während meines Studiums. Ich habe im FITZ gearbeitet, Saaldienst gemacht, und da gab es auch schon das internationale Festival. Und ich erinnere mich, das war in so einer Runde von lauter berühmten Männern – Massimo Schuster, Albrecht Roser und andere – als Albrecht Roser irgendwann so süffisant lächelnd die Frage aufbrachte: Tja, warum ist eigentlich keine berühmte Frau in unserer Runde? Das habe ich mitgekriegt als 18-jährige oder 19-jährige und das hat mich so gefuchst. Ich dachte, ja warum eigentlich nicht? Und das war so ein Stachel im Fleisch damals.
Sigrun Kilger: Ich fühlte mich komplett frei. Ich habe überhaupt keine Zwänge oder Grenzen gespürt. Im Gegenteil, ich bin unvoreingenommen in das Studium reingegangen und dachte: Klar, ich mache einfach Theater. Das Erlebnis mit Albrecht Roser als Puppenspieler und Ingrid Höfer als Assistentin bei ihren Aufführungen war natürlich auch prägend, also dieses Dienende der Frau. Ich möchte da niemanden beleidigen, aber für mich war klar, ich...