Editorial
Editorial
von Thomas Irmer
Erschienen in: Theater der Zeit: Radikal anders – Kulturhauptstadt Chemnitz (12/2024)
Am 15. November wollten die Ampelfraktionen im Bundestag den Haushaltsplan 2025 abschließend beraten. Der hätte auch Posten veränderter Kulturfinanzierung vorgesehen, beispielsweise die Streichung der Förderung internationaler Produktionshäuser. In der sogenannten Dominotheorie wäre das ein Signal an Länder und Kommunen, bei den Kulturkürzungen nachzuziehen. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Helge Lindh spricht im Interview mit TdZ-Redakteur Stefan Keim in diesem Zusammenhang von „der Gewalt der Zahlen“. (S. 4)
Wir verschoben deshalb den geplanten Schwerpunkt zu den kommenden Problemen der Theaterfinanzierung, denn genau an diesem 15. November, an dem die abschließende Haushaltssitzung aus den bekannten Gründen dann nicht stattfand, wurde das vorliegende Heft abgeschlossen. Wie es heißt, wird vor Mitte nächsten Jahres kein Staatshaushalt beschlussfähig sein – den Schwerpunkt kündigen wir hier trotzdem für Januar 2025 an.
Stattdessen etwas viel Vitaleres: Chemnitz – Kulturhauptstadt Europas. Was man dort als Programm geplant hat, entsteht vor allem aus der Stadt selbst heraus. Ein ganzes Jahr lang andauerndes Experiment für eine traditionell auf magnetische Internationalität angewiesene Großveranstaltung. Programmgeschäftsführer Stefan Schmidtke, selbst im nahen Döbeln aufgewachsen, erklärt die Philosophie hinter Chemnitz 2025. Wie sie konkret aussieht, kann man im Kunstinsert „#3000Garagen“ erfahren, für das übrigens Eiskunstlaufweltstar Katarina Witt das Nummernschild ihres ersten Autos beisteuerte: TKW 1-11. T war damals...