SCORES – Insert Tanzquartier Wien
Gelände
von Stephanie Rauch
Erschienen in: Theater der Zeit: System startet neu – Über den Einbruch der Performance in die Oper (11/2014)
Assoziationen: Österreich Tanz
Ein raumgreifendes Objekt mit wechselhafter Identität breitet sich in einem Galerieraum aus. Diese Struktur aus Holz braucht Besucher_Innen als Gäste, Zuschauer, Körper, Cruiser und Geister, um sich als Dispositiv abhängig von ihrer Benutzung und dem eingenommenen Blickwinkel als Boden, Skulptur, Hindernis, Bühne, Sitz oder Zufluchtsort entfalten zu können. Sich in diesen Raum begeben heißt, zu einem Teil der immer vorläufigen Verhandlung seiner Möglichkeiten, Blicke, Beziehungen und Zuschreibungen zu werden. Wer heißt hier wen willkommen, was darf betreten werden, wer wird eigentlich ausgestellt? In Gelände ermöglicht der Raum ein Ineinandergreifen von Ordnungen, sozialen Mikrosystemen und Rezeptionsweisen. Die spezifische Topografie des Objekts ergibt eine Landschaft, die nach Bewegung verlangt. Eine Gruppe von fünf Menschen, die an der Grenze des Wahrnehmbaren agiert, ist durchgehend anwesend. Sie praktiziert eine Undercover-Präsenz, die vom Holz und dem Objekt ausgeht und entrückt den Raum, durch kaum merkliche szenische Eingriffe, immer wieder seiner Zuordenbarkeit.
Material — Fichte, 4m lang, sägerau, Bretter prismiert, Bretter besäumt, Bretter unbesäumt mit Mittelschnitt.
Die Türe öffnet sich, Vogelgezwitscher und Straßenlärm dringen herein, der Gast schließt die Türe wieder. Der Vogel ist im Raum noch so lange verzerrt zu hören, bis sich Schritte im Kies rasch entfernen.
Den Raum alleine betreten und eine nicht...