„Ich schreibe statt zu sprechen, weil das leichter ist, gegen das Sprechen habe ich immer eine solche Abneigung, das ist immer ein Kämpfen“, schreibt Brecht an Helene Weigel am 01. Januar 1933. Zwei Monate später brennt der Reichstag. Suhrkamp warnt Brecht, dass er auf der Liste der Gesuchten steht.
Was nimmt man mit auf eine Flucht? Was lässt man zurück? Wie weiß man, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist? Diese Fragen stellen sich die Schauspieler:innen Azar, Fariba Baqueri, Hadar Dimand, Tahera Rezaie und Jonas Schlagowsky. Sie haben Fluchterfahrung, Schlagowsky in dritter Generation, die Frauen wie Azar, die eigentlich anders heißt, unmittelbar. Alle Bilder, die sie malte, hat sie entweder zerstört oder zurückgelassen.
Die Künstler:innen, die bei der KULA Compagnie auf der Bühne stehen, mussten ihre (künstlerische) Heimat, das Simorgh Theater in Afghanistan, zurücklassen. KULA, das ein Tauschsystem ökonomisch nicht messbarer, aber kultureller und sozialer Werte zwischen verschiedenen Inseln Neuguineas bezeichnet, steht programmatisch für Internationalität und Mehrsprachigkeit. Die erste gemeinsame Arbeit, der Film „Das fünfte Rad“, wurde mit Smartphones im afghanischen und iranischen Untergrund gedreht.
Nach der Einführung der Künstler:innen auf der Bühne, der eigenen Biografie, der eigenen Erzählung, malen sich die Schauspieler:innen ihre Gesichter weiß an. Ein Vorgang, der sie...