Eines Abends. Es ist Mitte September, die letzten warmen Sonnenstrahlen verabschieden sich hinter dem blendend weißen Gebäude des Theaters der Jungen Welt (TdJW) in Leipzig. Ein typischer Spätsommer, etwas geht zu Ende, so fühlt es sich an. Was sich dieser melancholischen Stimmung positiv abgewinnen lässt, ist der Beginn einer neuen Spielzeit. Für Theaterliebhaber ohnehin die schönste Zeit im Jahr.
Das Theater der Jungen Welt ist das älteste Kinder- und Jugendtheater der Bundesrepublik. Seit 2003 ist es am Lindenauer Markt zu Hause, einem Ort, an dem das Ursächsische auf das junge und moderne Leipzig trifft. Wie ein Schloss thront das Haus, das seit 2002 unter der Intendanz von Jürgen Zielinski steht, an seinem schier unverrückbaren Platz.
Der Eingang ist an diesem Abend nur schwer zu passieren, kleine Trauben Jugendlicher stehen dichtgedrängt in der Tür. Im Foyer selbst: aufgeregtes Gewusel. Saft- und Sektgläser klirren, Parfumwolken liegen in der Luft. Es ist Premierenabend, der erste in dieser Spielzeit. Ältere Menschen, kleine Menschen, junge Menschen, Gruppen – sie alle wollen heute „Norway.Today“, den Jugendtheaterklassiker von Igor Bauersima (Regie Philipp Oehme), im kleinen Saal des Theaters erleben. Die Stimmung im Raum ist auf beiden Seiten, Bühne und Publikum, durchgängig frenetisch und gleichzeitig hochkonzentriert. Humor, Tragik,...