Theater der Zeit

Bertolt Brecht und Karl Kraus

Über die Vergleichbarkeit des Unvergleichlichen

von Jost Hermand

Erschienen in: Recherchen 137: Die aufhaltsame Wirkungslosigkeit eines Klassikers – Brecht-Studien (04/2018)

Assoziationen: Wissenschaft Theatergeschichte Dossier: Bertolt Brecht Karl Kraus

Karl Kraus am Vorlesertisch (um 1930), Foto: Alfred Hagel
Karl Kraus am Vorlesertisch (um 1930)Foto: Alfred Hagel

I

Auf den ersten Blick kann man sich kaum einen größeren Unterschied vorstellen als den zwischen Karl Kraus und Bertolt Brecht. War nicht der eine – etwas vereinfacht gesehen – ein bürgerlicher Einzelgänger, der in seiner Umwelt nur Untergangssymptome wahrnahm, auf die er mit bei-ßendem Spott reagierte, und war nicht der andere – ebenfalls etwas vereinfacht gesehen – ein unermüdlicher Optimist, der sich unter marxistischen Vorzeichen bis zum Ende seines Lebens für eine „Bewohnbarmachung der Welt“ eingesetzt hat? Was soll daher bei einem Vergleich dieser beiden Autoren herauskommen? Nur Unterschiede oder eventuell auch Vergleichbares? Das wären die Fragen, die es in dieser Hinsicht zu stellen gilt.

In der relativ spärlichen Sekundärliteratur zum Verhältnis dieser beiden so verschiedenartigen, ja unvergleichlichen Autoren zueinander gibt es darauf bisher kaum befriedigende Antworten. Zugegeben, dass Brecht nach dem 31. Januar 1933 von Kraus eine scharfe Ablehnung des Nazi-faschismus erwartet hatte und über ihr Ausbleiben lange Zeit verstimmt war, davon ist in vielen Brecht-Studien mehr oder minder ausführlich die Rede.1Aber all das, was dieser Erwartungshaltung in den zwanziger Jahren vorangegangen war, bleibt meist unerwähnt oder wird eher beiläufig behandelt.2 Ja, wenn in den bekannteren Brecht-Darstellungen Kraus überhaupt auftaucht, dann lediglich als eine unbedeutende...

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