Herr Ruge, als epische Familiengeschichte über den Sozialismus des 20. Jahrhunderts umfasst Ihr Roman „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ über 400 Seiten. Die Stückfassung fällt hingegen wesentlich knapper aus. Was war Ihnen bei der Dramatisierung wichtig?
Ich habe zum größten Teil sehr instinktiv gearbeitet. Zunächst habe ich die nichtchronologische Struktur des Romans verändert, die Rahmenhandlung zwar beibehalten, aber die Jahre, die der Roman umfasst, nacheinander erzählt. Ich weiß nicht, ob das Deutsche Theater das auch so machen wird, aber ich fand es für ein Theaterstück angemessen. Natürlich habe ich versucht, Stellen des Romans, die ohnehin schon sehr szenisch sind, aufzugreifen und speziell solche Momente auszuwählen, in denen es Konflikte gibt, in denen Interessen und Absichten aufeinanderprallen. Manches habe ich sogar noch weiter ausgeschrieben, so dass es jetzt länger als im Roman ist, dafür fällt aber auch ungeheuer viel weg. Ich habe über 300 Seiten gestrichen, viel Episches, an dem ich eigentlich sehr hänge. Aber das Stück ist eben nicht das Buch und ersetzt auch nicht seine Lektüre, sondern es ist etwas anderes.
Sie haben in einem Interview einmal sehr auf die Räumlichkeit des Romans abgehoben, auch als Mathematiker, der Sie ja ursprünglich sind: Sie hätten die Ereignisse nicht so sehr...