Die Lautstärke ist am Maximum – nun wenden sich die Köpfe dem Zeppelin zu, auf den in der Inszenierung von Horváths „Kasimir und Karoline“ eingangs alle starren. Das zigarrenähnliche Flugobjekt muss sich das Publikum im Theater Basel allerdings vorstellen. Regisseurin Ulrike Quade lässt den Zeppelin auf der kleinen Bühne nämlich nicht fliegen. Sie baut dafür auf eine Lichtbatterie und ein Technogewitter – als Heilsversprechen für eine bessere Zukunft nach der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre. Nichts erinnert bei Quade und in Floriaan Ganzevoorts Raumgestaltung an Horváths Oktoberfest, wo sich der „abgebaute“ Kasimir sein Leid von der Seele redet und nicht verstehen kann, dass sich seine Karoline dennoch amüsieren will. Von Horváths Örtlichkeiten ist Quades Inszenierung (mit Mitgliedern der Amsterdamer Ulrike Quade Company und dem Basler Ensemble) ebenso meilenweit entfernt wie von der vermeintlichen Beiläufigkeit, mit der Horváth Existenzen vernichtet und die Liebe zerbrechen lässt. Das alles will Ulrike Quade zwar erzählen, aber ausschließlich in „Bildern, Bildern, Bildern. Atmosphäre“, wie das Programmheft sie zitiert.
Schon vor Aufführungsbeginn verharren die Protagonisten in gleichsam festgefrorenen Posen, die sich erst durch eine gewaltige Beschallung lösen. Und wo landen wir? Auf einer Party mit gestylten Gästen, die ihre Hüften zu hippem, dröhnendem Sound kreisen lassen...