Tom Mustroph: Kuratieren verlief im abgelaufenen Jahr anders, möglicherweise sogar leichter. Festivalkurator*innen hatten keinen Reisestress und mussten sich noch nicht einmal viele Gedanken über den Raum machen, weil abzusehen war, dass das eigene Publikum die jeweilige Produktion genauso digital rezipieren würde. Bot die Pandemie zumindest in dieser Hinsicht Vorteile?
Tim Sandweg: Nein, Kuratieren fiel mir tatsächlich schwerer. Ich habe mich natürlich zu digitalen Showcases angemeldet. Aber das hatte ja mehr den Charakter von Mediatheken, durch die man sich durchklickt. Ich hoffe nicht, dass sich das als neue Form des Kuratierens durchsetzt.
Wie werden Sie dann Theater der Dinge 2021 organisieren?
Wir haben das Konzept dafür komplett neu gedacht und die Frage, wie organisiert man unter Pandemiebedingungen ein Festival, unmittelbar darin einfließen lassen. Zum einen gehen wir von weniger klassischen Theatervorstellungen aus und unterstützen eher Projekte, die gerade am Entstehen sind, die auch schnell an neue Bedingungen angepasst werden können und nicht auf einen klassischen Theaterraum angewiesen sind, sondern vielleicht an einem systemrelevanten Ort wie einem Supermarkt, im Freien oder in einer Kirche stattfinden können. Eine andere Richtung sind Filmformate, die im Idealfall in einem Kino gezeigt werden können oder, wenn es einen erneuten Lockdown gibt, dezentral gestreamt stattfinden.
Was...