Es ist Februar, Winterferien in Sachsen. Das Leipziger Theater der Jungen Welt (TdJW) gehört wieder einmal Kindern und Jugendlichen, die in allen Räumen ihrer Fantasie freien Lauf lassen und an Utopien arbeiten. Eines dieser spielerischen Projekte, für die sich die Führungsriege auch mal hinter die Zuschauerpodesterie verkrümelt, um die Presse zu empfangen. „Finale, oho!“ steht auf der Einladung.
Von einem Finale kann man in der Tat sprechen. Jürgen Zielinski, 1953 im Ruhrgebiet geboren, verlässt nach 18 Jahren als Intendant das TdJW. Er hat das älteste deutsche Kinder- und Jugendtheater geprägt, das bei seinem Antritt nicht einmal ein Haus hatte und wegen eines Brandes im Zirkuszelt spielte. Und er hat die oft skeptische Sicht auf Kinder- und Jugendtheater verändert. Weil er nicht akzeptiert, dass es als künstlerisch zweitrangig betrachtet wird. Gutes Theater ist gutes Theater, egal auf welcher Bühne. Wer dabei zuschauen will, wie Zielinski die Galle aufsteigt, kann ruhig mal das Gegenteil behaupten.
Die Pressekonferenz nun verkündet das große Abspielen. Winnie Karnofka, seit 2013 Dramaturgin am Haus, tritt Zielinskis Nachfolge an und braucht Raum für ihren Spielplan. Logisch, aber ganz so pragmatisch läuft das in der Praxis nie ab. Das Abspielen wird zur sentimentalen Abschiedsstrecke – und ausgerechnet die fällt...