Das Gelingen einer Aufführung lässt sich nicht programmieren, doch manchmal ist es (scheinbar) einfach eine Frage richtiger Entscheidungen. Text, Regie, Bühne /Kostüm, Besetzung. In diesem Fall war es wieder einmal so weit. „Kleiner Mann – was nun?“ nach dem berühmten Roman von Hans Fallada war schon längst geprobt, während des ersten Lockdowns im letzten Winter, musste eingemottet werden und hatte jetzt endlich Premiere. Die Geschichte des Buchhalters und Verkäufers Hannes Pinneberg, der während der Rezession um 1930 einen Job nach dem anderen verliert und der doch seine kleine Familie schützt und erhält, ist erstmals vor fast fünfzig Jahren in einer legendären Inszenierung von Peter Zadek auf die Bühne des Bochumer Schauspielhauses gebracht worden; seinerzeit waren Romanadaptionen noch gar nicht üblich.
Tilmann Köhler macht es in Düsseldorf ganz anders, und er macht es wunderbar. Hier stehen keine Heerscharen von Komparsen und Revuetänzern auf der Bühne; man kommt fast provozierend genügsam mit ganzen drei Akteuren aus. Ein vierter wesentlicher Akteur ist allerdings das riesige Laufrad, das Karoly Risz unter das Portal gerückt hat und das am Schluss, sich drehend, in den Hintergrund der dann leeren Bühne gefahren wird. Ein Laufrad, ein Hamsterrad, das könnte ein eher plattes Symbol für die soziale Maschinerie...