Irritierend ist das schon. Kann man doch, was seit Anfang Dezember vor stets vollem Haus auf der Bühne des Athener Attis-Theaters gezeigt wird, nur als Absage an all die Reformbemühungen verstehen, die Griechenland, wenn der Plan denn aufgeht, mittelfristig aus Not und Elend befreien und mitteleuropäischen wirtschaftlichen Standards annähern sollen. Oder doch nicht?
Wie schon häufiger in neueren Aufführungen von Theodoros Terzopoulos erzählt „Amor“ keine Geschichte, sondern beschreibt, reflektiert, überhöht eine zielgenau gesetzte Ausgangs- und zugleich Endsituation. Konkret geht Terzopoulos dabei von einem Textentwurf des 35-jährigen Thanasis Alevras aus, der rund ein Jahrzehnt lang Schauspieler am Attis-Theater war, bevor er 2010 mit einem Projekt für Migrantenkinder auch als Dramatiker debütierte. Aber die Wortebene ist in „Amor“ nur eine unter anderen.
Dicht an der Rampe des Theaters ist eine Art begehbare Skulptur installiert. Im Wesentlichen besteht diese aus einer vertikalen, fast die ganze Höhe des Raumes einnehmenden Röhre auf der linken Seite, an die sich, leicht schräg nach hinten versetzt, ein schmales, ungefähr kniehohes schwarzes Podest anschließt, das bis an die rechte Brandmauer führt. An dieser wiederum sind einige Tritte angebracht, die an den Anfang einer lotrechten Feuertreppe denken lassen. Natürlich laden sie dazu ein, an der Wand hochzuklettern. Aber leicht...