Herr Schirmer, Theater bezeichnen Sie als Ihre Leidenschaft, Ihre Liebe. Wie geht es dieser Leidenschaft?
Vielleicht ist der Begriff Leidenschaft zu groß. Ich liebe das, was ich tue, was ich tun darf. Seitdem ich zwölf bin, widme ich mich dem Theater – auch mit großer Leidenschaft. Diese Liebe ist doch nicht erloschen. Es gibt nach wie vor eine Lust, das zu tun, was ich gerne tue und gut kann: Theatermenschen – Schauspieler, Regisseure, Dramaturgen, Bühnenbildner, Techniker, Musiker, Fotografen und natürlich auch das Publikum – „einzusammeln“, um ihnen dann bei der Theaterarbeit zuzugucken. Liebevoll und achtsam zu schauen, wie sich der Probenprozess auf der Bühne entfaltet, was noch zu ändern wäre, wohin sich die Arbeit entwickelt. Und natürlich: Stücke lesen und Spielplan machen.
Von 1985 bis 2010 standen Sie ununterbrochen in einer besonderen Verantwortung, derjenigen der Leitung – in Esslingen, Freiburg, Stuttgart und Hamburg. Wie lebt es sich jenseits des Theaterbetriebs?
Ich lerne seitdem einfach: am Leben teilzunehmen, meine Gegenwart zu erfahren. Ich will nicht in das alte Hamsterrad zurück. Mehr Zeit einplanen, für alles – auch für Pausen. Nicht in den alten Trott fallen, nicht die Gegenwart beschleunigen, immer mehr in kürzerer Zeit schaffen wollen. Die monströs vollgepackten Theaterarbeitstage sind...