Ein Gorilla ist das Maskottchen des neuen Schauspielhauses in Wien. Mit ganz schön grimmigem Blick umklammert der Primat mit seinen langen, haarigen Armen ein großes Gebäude, das Burgtheater (!), als wäre er King Kong persönlich. Es ist etwas eigentümlich, dass sich ein Theater in seiner Werbegrafik auf ein anderes Theater in derselben Stadt bezieht. Meistens schweigt man sich gegenseitig tot. Doch Berührungsängste hat der neue Direktor Tomas Schweigen nicht. Zu Beginn der Spielzeit folgte er, der zuvor Schauspielchef am Theater Basel war, auf Andreas Beck, welcher wiederum – es sieht aus wie ein fliegender Wechsel – als Intendant ans Theater Basel ging.
„King Kong ist ein Monster mit weichem Herzen. Und das sind wir auch“, sagt Schweigen. Tatsächlich spinnt sich der Burgtheater-Gag in einem lustigen Video fort, das im Foyer in Dauerschleife läuft: Der strafende Blick des Chefs trifft einen seiner sieben Schauspieler, als dieser in der Garderobe heimlich den Burgtheater-Spielplan liest. Was das wohl heißen mag? Eigentlich sollte das Burgtheater für diese PR bezahlen, doch es hat seit dem Finanzdebakel bedauerlicherweise keinen Cent frei.
Das Schauspielhaus gibt sich in seinem spielerischen Gorilla-Bild jedenfalls angriffslustig und mutig. Mut hat sich das Haus auch auf die Fahnen geschrieben. Mut zum Denken,...