Von wegen, Jedermann stirbt. Klar tut er das in Hugo von Hofmannsthals „Spiel vom Sterben des reichen Mannes“. Doch so unvermeidlich wie sein Tod ist seine alljährliche Wiederauferstehung – jedenfalls bei den Salzburger Festspielen. Jedermann darf dort nicht sterben. Schließlich ist er die heilige Cash-Kuh der Festspiele. Da scheint es auch niemanden groß zu stören, dass er inzwischen zombiehafte Züge hat. Im vergangenen Sommer steckte Michael Sturminger als erster Festspielregisseur überhaupt das „Jedermann“-Ensemble in zeitgenössische Kostüme – mit der Folge, dass es umso älter aus der modernen Wäsche schaute. An den altbackenen Text selbst wagt sich in Salzburg leider keiner. Warum eigentlich?
Bei Hugo von Hofmannsthals Dauerbrenner handelt es sich um die Adaption eines spätmittelalterlichen Stoffs. Was läge da näher, als der mittlerweile in die Jahre gekommenen Neubearbeitung ein abermaliges Update zu verpassen? Diesen überfälligen Schritt hat nun das Wiener Burgtheater unternommen und damit den Grazer Dramatiker Ferdinand Schmalz beauftragt, der weiß, dass Jedermann nicht tot zu kriegen ist, und dessen Sterben deshalb wohlweislich eingeklammert hat: „jedermann (stirbt)“.
Dank der Frischzellenkur, die Schmalz und sein kongenialer Uraufführungsregisseur Stefan Bachmann dem Titelhelden verpasst haben, wirkt er nun so lebendig wie schon lange nicht mehr. Allein die Bühne von Olaf Altmann ist...