Shenja Lacher, Sie haben jüngst Ihren Vertrag als Schauspieler am Münchner Residenztheater gekündigt und diesen Schritt unter anderem mit den schlechten Arbeitsbedingungen begründet. Dies ist auch einer der Hauptpunkte, Lisa Jopt und Johannes Lange, den das Ensemble-Netzwerk kritisiert. Sie alle haben bereits mehrere Jahren erfolgreich als Schauspieler an verschiedenen Stadttheatern gearbeitet. Warum sagen Sie jetzt, wie es läuft, läuft es verkehrt?
Lisa Jopt: Es gab vor eineinhalb Jahren in Oldenburg eine Ensembleversammlung, bei der die Frage gestellt wurde: Was brauchen wir Schauspieler, um künstlerisch arbeiten zu können? Da kam eine lange Liste mit vielen Kleinigkeiten zusammen, die größtenteils betrieblich bedingt sind, wie zum Beispiel Samstagsproben oder Anproben während der Arbeitszeit. Wir haben dann sehr konstruktiv mit der Theaterleitung darüber sprechen können, sodass wir merkten: Ach, da kann man ja Sachen verändern. Und wenn das in Oldenburg geht, dann muss es doch auch an anderen Häusern gehen. Wir wechseln ja alle paar Jahre das Theater, da wäre es doch zu kurz gedacht, nur vor Ort ein gutes Arbeitsklima zu haben. Man will ja an seiner nächsten Station nicht jedes Mal wieder von vorn anfangen.
Shenja Lacher: Bei mir war das eine Entwicklung über einen längeren Zeitraum. Ich weiß gar nicht mehr,...