Am Hindukusch die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland zu verteidigen – so richtig glaubt heute niemand mehr an die Devise, die der damalige Bundesverteidigungsminister Struck 2002 ausgab. Warum? Weil wir doch eigentlich selbst nicht wissen, was dort passiert. Afghanistan mit seinen gewaltsamen Konflikten, wo westliche Ordnungsmacht auf islamistisches Guerillatum trifft, stellt für uns längst eine medial erzeugte Chimäre dar. Und wie wenig die vermeintliche Realität der Nachrichtenbilder in Bezug zur Wahrheit steht, thematisiert das Stück „Die lächerliche Finsternis“, welches, basierend auf dem gleichnamigen Hörspiel von Wolfram Lotz, nun am Theater Ulm Premiere feierte.
Was das Publikum sieht und hört, erweist sich als trügerisch. Gerade zu Beginn geht man den Lebensgeschichten, die die Figuren stets so vital präsentieren, erst einmal auf den Leim. Völlig allein auf dem riesigen Bühnenparkett erzählt uns etwa im Prolog ein somalischer Angeklagter (Aglaja Stadelmann), wie er Pirat wurde. Das Gericht ist nicht zu sehen. Nur seinen Kopf, beleuchtet von einer Taschenlampe, nehmen wir wahr, derweil im Hintergrund künstlicher Nebel den Raum erfüllt und auf einer oben hängenden Leinwand diffuse Wolkenformationen erkennbar werden. Ernsthaft lauscht man dieser einsamen Rede über die Hoffnungslosigkeit auf dem „verlorenen“ Kontinent, bis der Redner erwähnt, dass er das Handwerk der Piraterie auf einer...