Menschen baumeln im Park an der Lichtentaler Allee in Baden-Baden an den Ästen eines Baums. Angst und Leidenschaft sprechen aus den kraftvollen Bewegungen der Tänzerinnen und Tänzer des Dance Theatre Heidelberg. Der künstlerische Leiter Iván Pérez lotet mit „The Inhabitants“ den Konflikt zwischen mondänem Kurstadt-Flair und roher Natur aus.
„Die Stadt als Theaterraum einbeziehen“ wollte Annelie Mattheis mit den Baden-Württembergischen Theatertagen. Das ist der Festivalleiterin in der Kurstadt geglückt, durch die täglich Touristen und wohlhabende Gäste flanieren. Das Tanzprojekt eroberte auch das weltbekannte Kunstmuseum Frieder Burda. Dort bewegten sich die Performer im kaltblauen Neonlicht der Ausstellung „Ensemble“, einer Kooperation des Kunstmuseums mit dem Pariser Centre Pompidou. Die Zuschauerinnen und Zuschauer standen allerdings draußen im Nieselregen. So spürten sie, was Ausgeschlossensein aus der (Stadt-)Gesellschaft bedeutet. Kritisch hinterfragte das zehntägige Festival mit dreißig Produktionen den elitären Kulturbegriff.
Treffend war das Motto „#draußen“ gewählt. Kuratorin Annelie Mattheis und Nicola May, Intendantin des Theaters Baden-Baden, blickten hinter die Fassade der finanzkräftigen Kur- und Casinostadt. Ungewöhnliche Perspektiven eröffnete das Stadt-Gesellschafts-Spiel „Welterben“, das Michael Uhl für das Festival entwickelt hatte. Im Bus ging es in den Stadtteil Oos zur Baumschule Eberts, die weltbekannt war für ihre Bambus-Zucht. Nun verwildert der Garten, weil sich kein Nachfolger fand;...