Theater der Zeit

Diskurs

Kiss me I am German

Wie man ‚deutsch sein’ von außen lernt

Woher bekommt man als ‚Deutsche‘ eigentlich eine Idee vom ‚deutsch Sein‘? Meike Wagner fragt sich, ob man dies überhaupt erst von einer Außenposition her erfahren kann. Durchweg skeptisch gegenüber vorformulierten Phrasen zu ‚deutscher Leitkultur‘ und dem ‚deutsch Sein an sich‘, musste sie doch erfahren, dass ein Gefühl von ‚dazu gehören‘ und auch ‚deutsch Sein‘ entsteht, wenn man sich in die Fremde begibt. Nicht zuletzt herangetragen von denen, die einem dort begegnen und eine wesentlich klarere Vorstellung von Deutschland zu haben scheinen.

von Meike Wagner

Erschienen in: double 37: „Deutsch sein?!“ – Eine Frage zur Zeit (04/2018)

Assoziationen: Debatte

Mit fünfzehn Jahren wollte ich die Welt sehen. Raus aus meinem beengten Vorstadtleben, etwas Besseres gab es allemal woanders. So wurde ich Austauschschülerin in einem winzigen kanadischen Dörfchen am Ontariosee. Jetzt war ich eine so genannte ‚Ex-Pat‘, d. h. eine ‚Expatriierte‘, eine Stammeszugehörige, die sich für längere Zeit außerhalb ihres angestammten Terrains aufhält. Dieses ‚ausgesondert Sein‘, dieses ‚versetzt Sein‘ entsprach genau meiner früherwachsen-melancholischen Grundstimmung in dieser Zeit. Anders sein im ganz Anderen – die perfekte Lebenssituation. Womit ich nicht gerechnet hatte war, dass ich mich dadurch unweigerlich und permanent mit meinem ‚deutsch Sein‘ konfrontiert sah. Alle Dorfbewohner von Elmvale wollten ständig von mir wissen, wie es denn so in Deutschland sei. Einer war sogar darüber informiert, dass Deutschland zu diesem Zeitpunkt geteilt war und stellte naiv die Frage, ob ich aus dem Westen oder Osten stammte. Dieser ständige Versuch, ihre eigenen Vorstellungen von meinem Heimatland mit der von mir personifizierten Realität in Einklang zu bringen, verwirrte mich sehr, wurde ich doch immer zuallererst als ‚Deutsche‘ adressiert. Ich hatte keine sehr konkrete Idee davon, was es heißt ‚deutsch‘ zu sein. Ich empfand mich als junge Frau, als kontaktfreudige Reisende, mein vages Lebensziel war ‚kosmopolitische Intellektuelle‘. Eine emotional-geografische Verortung fand ich in...

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