Manche ihrer Bühnenräume tauchen aus großer Tiefe empor, sind beladen mit Dunkelheit wie Frachtkähne aus der Unterwelt. Erleuchtung heißt hier nicht weniger als das, was Aufklärung immer betreibt: eine Sache ans Licht bringen. Verstehen ist dabei im unmittelbarsten Sinne aufzufassen als das, was sich zuerst dem Auge mitteilt. Die Romantiker wussten, das Auge kann die Sonne nur sehen, weil es selbst sonnenhaft ist.
Magda Willis Bühnenbilder, die besten der über vierzig jedenfalls, die die Mittdreißigerin bislang schuf, sind sämtlich Beiträge zu einer Architektur des Lichts. Es sind philosophische Fingerzeige auf das, was derartige Lichtspiele idealerweise sein können: kosmologische Grundierungen des Kommenden zwischen Auf- und Untergang.
Licht ist eine unser Bild von Realität verändernde Kraft, denn es vermag auszustrahlen, die Dunkelheit zu durchdringen und an ihre Stelle ein sich erst nach und nach zu erkennen gebendes Ordnungsprinzip zu setzen. „Nur die Sonne war Zeuge“ heißt ein berühmter Film mit Alain Delon. Immerhin, dieser Zeuge ist allgegenwärtig und unbestechlich dazu. Und das schon lange vor der Erfindung der Elektrizität bei Rembrandt, auf dessen Bildern sich das Licht immer erst mühsam gegen eine feindliche Übermacht des Dunkels ins Freie kämpfen muss. „In medio noctis vim suam lux exerit“, hat er unter eine seiner...