Mit einem Bier sitzt Alexander Werschinin auf der Treppe. In Tschechows „Drei Schwestern“ träumt er sich in ein besseres Leben hinein, flieht vor Suizidversuchen seiner Frau, vor der Verantwortung für die Töchter. In Simon Stones Basler Erfolgsinszenierung entdeckt der junge Schauspieler Elias Eilinghoff diese verschlossene Figur, bei Tschechow ein älterer Oberstleutnant, neu. Er interpretiert den Geliebten Maschas als kühlen Mechaniker, der mit Maschinen besser umgehen kann als mit Frauen. Doch in ihm brodelt es. Wie im Schraubstock zwingt er seine heißen Gefühle unter Kontrolle. Als er Mascha verlässt, diese letzte Hoffnung auf Liebe, blitzt die Gewalt, die sich dieser Mann antut, für einen schrecklichen Augenblick auf.
„Eigentlich war ich nicht für diese Rolle vorgesehen“, sagt der 27-Jährige, der im ersten Festengagement mit Intendant Andreas Beck ans Theater Basel kam. Entdeckt hat ihn Julia Hölscher, die Meisterin poetischer Theaterbilder im Quartett von Becks Hausregisseuren. Die Arbeit mit Regiestar Stone, dessen „Drei Schwestern“ im Mai das Theatertreffen in Berlin eröffnen, hat Eilinghoff gefordert: „Es war hart, sehr hart.“ Manchmal stieß er an Grenzen. „Mit Stone zu proben, das ist fast wie Kameraarbeit.“ Genau tariert der Australier Sprache und Bewegungen aus, lenkt den Blick aufs Detail.
Nicht nur diese Genauigkeit hat den Schauspieler...