In den Park, in den Park!“ scheint das Mülheimer Theater an der Ruhr (fast) jeden Sommer zu locken, frei nach Anton Tschechow, dessen „Drei Schwestern“ es bekanntlich „nach Moskau, nach Moskau“ zog: Die Weißen Nächte stehen an.
Leider sind die Nächte in diesem Extremwetter-Sommer weniger weiß (das sind sie sowieso selten) als feucht und kühl. Am Tag der Open-Air-Premiere von „Onkel Wanja. Into the Trees“ in der Regie von Philipp Preuss ist es mit 26 Grad zwar relativ warm gewesen, aber am Ende des Abends, es geht auf Mitternacht zu, zieht die Verdunstungskälte aus den umstehenden Bäumen empfindlich durch die Zuschauerreihen. Man sitzt hier eben nicht gemütlich im Sälchen, sondern, mit Kopfhörern, auf Stühlen auf einer Wiese, den Blick auf die prächtige Kulisse des früheren Solebads, des heutigen Theaters an der Ruhr, gerichtet, das anfangs noch blass im Tageslicht stand und nach Einbruch der Dunkelheit spektakulär beleuchtet wird, am Ende sogar mit einem kleinen Feuerwerk.
Tschechows „Szenen aus dem Landleben“ spielen sich auf den Balkonen und in den 26 Zimmern des herrschaftlichen Guts ab, in dem Onkel Wanja (Felix Römer) schuftet und sein Schwager Alexander Serebrjakow, ein emeritierter Professor, die Zeit totschlägt, allerdings mit bemerkenswert schlechter Laune. Er hat eine...