Am 1. Juni 2016 jährt sich der 50. Todestag von Inge Müller, deren Lyrik seit längerem zu den wichtigsten Texten der Literatur aus der DDR gezählt wird. Ihr Werk wurde postum nach und nach – teilweise auch aus dem Nachlass ihres damaligen Ehemannes Heiner Müller – erschlossen, bis zu der von Sonja Hilzinger 2002 im Berliner Aufbau Verlag herausgegebenen Gesamtausgabe in einem Band. Diese Ausgabe enthält auch das bislang sehr wenig beachtete, 80 Seiten lange Prosafragment „Ich Jona“, das man als Ausgangspunkt für den Entwicklungsroman einer jungen Frau in der NS-Zeit und danach erkennen kann. Jona, die Frau mit dem Namen eines biblischen Propheten, wird nach ihrer Einberufung von der Kriegsmaschine verschlungen, bis es nach den von Inge Müller schon in anderen Texten beschriebenen traumatischen Erlebnissen der letzten Kriegstage im vorletzten Abschnitt einen Zeitsprung gibt und plötzlich von einem „Kombinat“ die Rede ist. Die Uraufführung von Lothar Trolles Bearbeitung fand am 14. April 2016 in der Regie von Silvia Rieger an der Berliner Volksbühne statt.
Lothar Trolle, was hat dich dazu bewogen, diesen Text, der ja nicht nur als Ganzes Fragment blieb, sondern auch in seinen insgesamt 80 Einzelteilen oftmals abbricht, für die Bühne zu bearbeiten?
Ich wollte schon seit...