So kann es nicht weitergehen. Aber wie sonst? Und wieso ändert sich so wenig auf der Welt, wenn doch so viele Menschen einsehen, dass es höchste Zeit dafür ist? Die (Un-)Veränderbarkeit der Welt beschäftigt wieder vermehrt deutsche Bühnen. Am Mainfranken Theater Würzburg hat Schauspieldirektor Stephan Suschke zwei Stücke in einer Doppelinszenierung zueinander in Beziehung gesetzt, die vom Scheitern revolutionärer Ideen erzählen: Auf Bertolt Brechts „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ folgt „Der Auftrag“ von Heiner Müller.
Brecht erzählt vom Preis gesellschaftlicher Veränderung und von zwei Menschen, die in letzter Konsequenz davor zurückschrecken, ihn persönlich zu bezahlen. Da ist zum einen Pierpont Mauler, Fleischkönig von Chicago. In Momenten der Schwäche kokettiert der Großkapitalist mit dem Gedanken, die Not der Schlachthofarbeiter zu lindern.
Schlussendlich aber spielt er doch das Spiel der rücksichtslosen Gewinnmaximierung weiter. Und da ist die Heilsarmistin Johanna, die sich auf die Seite der Arbeiter stellt, dann aber als Botin eines Streikaufrufs versagt: Sie unterschlägt ihn aus Angst vor Gewalt, nicht zuletzt gegen die eigene Person.
Das Drama handelt vom Kampf der drei großen Ks – Kommunismus, Kapital und Kirche –, wobei Letztere eine unheilige Allianz bilden. Indem die Soldaten Gottes (bei Brecht nennen sich die Heilsarmisten die „Schwarzen Strohhüte“) die...