Rebecca Klingenberg steht an der vorderen Kante eines betonierten Laufstegs. Oder ist es ein Sprungbrett? Aber nein, um sie herum ist der rote Teppich ausgelegt, bereit für ihren Auftritt. Das Scheinwerferlicht verschwindet hinter ihr in einem langen, verzerrten Schatten. SIE erzählt von einem Dinner mit ihrem Chef, einem modernen Unternehmer, der seine Angestellten duzt und buntgemusterte Happy Socks trägt. Ein hipper Typ. Die Vorstellung, ob ER sich fragt, wie es wäre, den Reißverschluss am Rücken ihres roten Cocktailkleides zu öffnen, gefällt ihr. SIE geht den Steg entlang, schwingt ihre Hüften, setzt bedächtig einen Schritt vor den anderen. Als SIE sich umdreht, verhärtet sich ihre Miene. Wut kommt auf, darüber, dass ER etwas in ihr auslöst. Wut darüber, dass ER Macht über sie besitzt.
Eine Firmenfeier, SIE ist betrunken, ER (Marius Ahrendt) ist betrunken. SIE verschüttet ihr Getränk auf seinem Hemd, ER zieht es aus, SIE entledigt sich aus Solidarität ihrer Bluse. Ein klares Signal für IHN. Ein Missverständnis für SIE. ER vergewaltigt SIE. Keiner von beiden bestreitet das. IHM fällt es, mit Ausnahme von gelegentlichen Schuldgefühlen, leicht, in sein altes Leben zurückzukehren; die Firma, seine Kinder, die ihn unwissend als Vater lieben, und seine Frau, die zwischen naiver Vergebung und...