Künstlerische Begegnung
Zur Zusammenarbeit mit dem Lichtgestalter Alexander Koppelmann
Erschienen in: Alles Katastrophe! – Bühnen – Martin Zehetgruber (06/2023)
Assoziationen: Martin Zehetgruber Andrea Breth Burgtheater Wien
2004. Burgtheater. Friedrich Schiller. „Don Carlos“ (s.S.126ff.). Die Regisseurin Andrea Breth arbeitet nach der Uraufführung von Albert Ostermaiers „Letzter Aufruf“ (s.S.112ff.) zum zweiten Mal mit Martin Zehetgruber zusammen. Zwanzig weitere, überaus erfolgreiche gemeinsame Produktionen werden folgen. Sie lädt den Lichtgestalter Alexander Koppelmann ein, Teil des künstlerischen Teams zu werden. Er ist ihr vertraut und wertvoller Partner aus gemeinsamen Jahren an der Berliner Schaubühne.
„Martins Bühnenentwurf war eine einzige Kriegserklärung an das Licht“, erinnert sich Alexander Koppelmann. Und eine Kriegserklärung speziell an ihn, Koppelmann, der aufgrund eines Augenleidens seit Kindertagen Schwierigkeiten mit dem dreidimensionalen Sehen hat – eine Einschränkung, für die er im alltäglichen Leben mit vielen blauen Flecken und kleineren Unfällen bezahlt, die ihn aber im Theater – diesem Ort künstlich erschaffener Welten – die Möglichkeit gibt, eine ins Äußerste gesteigerte Aufmerksamkeit, eine ausgeprägte Sensibilität für räumliche Ordnungsprinzipien zu entwickeln. Alexander Koppelmann muss die Strukturen jeweils für sich erschließen, die Räume abtasten, ihre Gesetzmäßigkeiten herausfinden, ihre Geheimnisse, ihre Potentiale für die in ihnen möglichen Ereignisse. Er tut dies behutsam, mit Respekt, „so wie man sich einem Gegenüber nähert, das man noch nicht kennt“.
Dadurch dass es zu seiner Profession gehört, Licht und Schatten zu setzen, Richtung und Strecken festlegen zu...