David Baltzer, Theaterfotografen bekommen ihre Motivwelt vor die Kamera gelegt. Wenn sie ins Spiel kommen, steht die Geschichte und deren Bildästhetik bereits fest. Fehlt Ihnen da nicht der für die meisten Fotografen so wichtige eigene Augen-Blick?
Erst einmal unterscheidet sich Theater nicht von dem „echten“ Draußen. In dem Moment, wo es da ist, ist beides Welt und damit fotografierbar und akzentuierbar. Eine spezielle Frage in der Theaterfotografie ist, wie stark die Inszenierung durch ästhetische Setzungen der beteiligten Künstler geprägt ist. Was davon erscheint mir sinnvoll, im Foto abzubilden, wie gewichte ich dieses visuelle Angebot? Das passiert im Spannungsfeld von Dokumentation, Verwendbarkeit in Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und dem Setzen jeweils individueller Akzente – und unterscheidet sich damit nicht von jeder anderen Form der Gebrauchsfotografie, die letztlich einem Kunden und/oder den Medien zuarbeitet. Es gibt manchmal den glücklichen Moment, dass mit einer oder zwei Proben schon die „Auftragslage“ abgearbeitet ist, dass nach der Pflicht die Kür kommt. Dann kann ich auf volles Risiko gehen, für ein oder zwei wirklich gelungene Fotos, die als Fotografie für sich stehen können. In der Arbeit ebenso beglückend ist, wenn man Teil des Bühnengeschehens wird. Dieter Giesing bat mich am Schauspiel Köln, seine Inszenierung „Das Fest“ aus...