Reisen. Das ist doch etwas, was Menschen tun. Fluchtgeschichten als Reisegeschichten zu missverstehen, das ist trotzdem nichts, was „Illegale Helfer“ tut. Das Hörspiel von Maxi Obexer, unter der Mitarbeit von Lars Studer in dreijähriger Recherchearbeit entstanden, 2015 in der Regie von Martin Zylka für den WDR realisiert, kommt aber immer wieder auf jenen Punkt scheinbar naiver Pragmatik zu sprechen. Scheinbar naiv, weil reisen etwas ist, das nicht Menschen tun, sondern das einige Menschen tun können. Pragmatik, weil die illegalen Helfer, mit denen Obexer und Studer die Interviews führten, auf deren Basis der Text entstand, aus einem Notstand heraus zielorientierte Handlungsweisen erfinden.
Bei der Uraufführung am Schauspielhaus Salzburg stehen neun Schauspieler/-innen in einer Reihe frontal zum Publikum. Alle tragen schwarze Kapuzenpullis und werden nur dann angeleuchtet, wenn sie sprechen. Die Bühne ansonsten leer, an der Rückwand Projektionen eines Kunstprojektes von Peter Baldinger und Konrad Winter, 2015 in der zur Notunterkunft gemachten Bahnhofsgarage Salzburg entstanden. In der Inszenierung von Peter Arp ist alles auf Verständnis ausgerichtet. Nur mittels reduzierter Gesten unterstreichen die Schauspieler/-innen ihr Gesagtes und differenzieren sich so voneinander. Der Tonfall ist gleichbleibend laut.
Acht der neun Schauspieler/-innen haben Sprechpositionen von real existierenden Menschen inne. Eine Studienrätin, ein Verwaltungsrichter, eine Aktivistin....