In roter Schrift leuchtet „Discolicht“. Darunter, in der Blackbox, hält sich ein Arrangement altmodisch gekleideter Menschen bei den Händen. Und im „Fernsehstudio“ an der Rampe erzählt ein Mann vom Knochenfund eines Pilzsammlers. Es geht um Fiktionen, die die Medien und das Theater auf sehr unterschiedliche Weise produzieren – und um die 2001 verschwundene Peggy, die in der „Goldenen Lüge“ Daisy heißt. Daisy springt Seil, sagt, dass sie tot ist; Daisy klettert die Wände hoch und hinterlässt Kuchenstücke auf dem Kunstrasen wie Hänsel und Gretel Krümel. Wen lockt sie an? Wohin will sie zurück?
Caitlin van der Maas’ jüngstes Stück ist – mal wieder – ein Vexierspiel vom Fragen. Ein Abend im optischen und akustischen Seltsamkeitsrausch, der sich widersprechende Zeichen wie Köder auslegt, zwischen denen von ihr selbst geschriebene oder gesammelte Sätze aufblitzen wie „Mein Gedächtnis hat keinen Aufbewahrungsort für Schmerz“. Eine Frau geht mit dickem Bauch über die Bühne und kommt ohne zurück. Und der „Nachrichtensprecher“ sagt dazu: „Vielleicht hat eine Frau ein Krokodil gegessen, vielleicht meine Frau acht Babyleichen in unserer Saunalandschaft versteckt. Glauben Sie mir! Ich lüge Sie an!“ Atmosphärisch passte es da durchaus, dass der erkältete Counter Stefan Görgner bei der Premiere im Münchner HochX nur den...