Ich darf darauf hinweisen, dass auch dieser Begriff von Stanislawski stammt, der nach der Textanalyse als erste Etappe für die Erarbeitung und Belebung einer Figur den Schauspielern vorschlug, sich äußere und innere Umstände vorzustellen.

Zur Erläuterung eine Romeo und Julia-Geschichte. Die Balkonszene. Verona hat viele Balkone. Dies führt zur Idee des Spielleiters, die Umstände zu verändern. Er schlägt vor, dass Romeo den falschen Balkon ersteigt. Julia ist auf dem gegenüberliegenden. Der Darsteller protestiert. Er muss doch auf Julias Balkon, aber das wird ihm nicht gestattet. Beide Darsteller mühen und plagen sich um die Szene. Sie müssen doch zueinander. Das wird immer wieder verhindert und endlich gestattet. Die Freude des Romeo-Darstellers und der Julia-Darstellerin, schließlich auf einen gemeinsamen Balkon zu gelangen, ist riesengroß. Jetzt sind sie endlich beisammen. Jetzt haben sie endlich die Nähe, nach der sie die ganze Zeit verlangten. Dieser Umweg entspricht genau der Situation des Stückes. Die beiden Darsteller freuen sich unmittelbar darüber, dass sie beieinander sind und nun der Liebe nichts mehr im Wege steht.

Der Spielleiter hat einen Umweg zu einer Stücksituation vorgeschlagen, wo die Umstände das Handeln bestimmen. Die Darsteller versuchen, sich diese Umstände vorzustellen. Man arbeitet also mit vorgeschlagenen und vorgestellten...