Es ist, als säße man mit im Auto. Die Geräusche. Die Nacht. Man plaudert, schaut bestenfalls geradeaus – und wumms! Es hat gekracht. Bares Entsetzen. Bei denen, die wirklich am Steuer sitzen und bei denen, die dabei sind. Wir, das Publikum, im Online-Theater, das etliche Formen der Vermittlung auf frisch erdachte Weise neu koppelt, halten das erste Mal den Atem an. Denn fast allen ist es vertraut, das mulmige Gefühl, es könnte einem selbst widerfahren. Doch es liegt auch daran, dass die Szene hier nicht gänzlich Film ist, nicht gänzlich Theater. Man ist geflasht von der Wirkung dieses Surrogates. Von der Nähe. Von der „Realität“. Vom Sound. Von den nahen Gesichtern, auf denen man jeden schiefen Zahn und jeden Pickel sieht. Renate (Diana Dengler), Autofahrlehrerin – ausgerechnet – hat ihre erwachsene Tochter Rieke (Tabea Buser) irgendwo abgeholt. Es liegt Spannung in der Luft, denn die alleinerziehende Mutter will ihre anscheinend einzige Bezugsperson gerade jetzt davon abbringen, aus- und wegzuziehen und sich einem Forschungsprojekt im ewigen Eis anzuschließen.
So weit die Ausgangslage. In den folgenden eineinhalb Stunden Spielzeit von „Schleifpunkt“ wird sich die Spannung fast bis ins Unerträgliche steigern. 35 Bilder. Minimalistisch szenisch umgesetzt. Sätze wie Seziermesser. Die Sequenzen brechen auf,...