Theater der Zeit

Neues Verhalten zur Welt

von Joachim Fiebach

Erschienen in: Welt Theater Geschichte – Eine Kulturgeschichte des Theatralen (05/2015)

Die kommerzielle Organisation allein war nicht das historisch Neue. Das Kabuki arbeitete recht ähnlich. Entscheidend neuartig war die Weltsicht der öffentlichen, stehenden Theater, waren die Art und Weise, wie sie grundlegende gesellschaftliche Prozesse und Phänomene, insbesondere aber das Individuum und sein Verhalten zur Welt darstellten, wie das Theater Streben nach einer besonderen, gleichsam ihm ureigen zugehörenden Rolle in der Gesellschaft und die sich daraus ergebenden individuellen und gesellschaftlichen Folgen, Konflikte und Katastrophen sah und in die künstlerische Struktur einschrieb. Was die Charaktere Shakespeares, des größten Repräsentanten des „fundamental neuen“ Theaters, so real für uns, die Modernen mache, so Paul A. Kottmann, sei, dass „seine Protagonisten die Früchte ihrer eigenen Taten ernten“.83

Christopher Marlowes Leben und seine Dramatik sind dafür exemplarisch. Seine Biografie beleuchtet die Möglichkeiten, die die Epoche dem Individuum eröffnete. Als Sohn einer Schuhmacherfamilie erhielt er ein Stipendium, um in Cambridge Theologie zu studieren, wurde zum erklärten Atheisten und war für den Privy Council, den Geheimen Kronrat der Königin, wahrscheinlich als Geheimagent tätig. Allein sein offener Atheismus war rebellisch herausfordernd in einem Zeitalter, in dem unregelmäßiger Kirchenbesuch strafrechtliche Folgen haben konnte, und sein erstes Stück TAMBURLAINE THE GREAT, seit 1587 oft gespielt, programmatisch: Es zeigt...

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