Tamilla Woodard, das Working Theater in New York, dessen Künstlerische Ko-Leiterin Sie sind, macht Theater für, über und mit Arbeiterinnen und Arbeiter. Politische Analysten sagen, dass es vor allem weiße, größtenteils männliche Vertreter der Arbeiterklasse waren, die 2016 Donald Trump ihre Stimmen gaben. Tatsächlich hat sich der ökonomische Status vieler Amerikanerinnen und Amerikaner unter seiner Präsidentschaft verbessert. Gleichzeitig indes war Trumps Politik ein übler Nährboden für Hass und Gewalt, was die Spaltung der Gesellschaft immer weiter vorangetrieben hat. Das Working Theater will seit seiner Gründung vor 35 Jahren durch seine gemeinschaftsstiftende Funktion ein Theater für alle sein, ein Ort jenseits von Klassen-, Geschlechts-, Alters- und ethnischen Grenzen. Haben Sie das Gefühl, dass Sie mit Ihrer konkreten Arbeit auch Trump-Wähler erreichen?
Die Zugehörigkeit zu einer Klasse ist eine der größten Trennlinien in unserer Gesellschaft, insbesondere in unserer so „liberalen“ Stadt New York. Diejenigen, die normalerweise nicht kulturell aktiv sind, haben das Gefühl, Theater sei lediglich etwas für die Elite, für „Kultursnobs“ und „liberal verbogene Progressive“ und ignoriere Werte und Themen der Menschen aus der Arbeiterklasse (die mitunter konservativeren Ideologen folgen). Wir sind uns dessen bewusst und versuchen, die Situation dadurch zu lösen, dass wir Zugangsschwellen abbauen – psychologische, wirtschaftliche sowie standortbasierte....