Liebe die Pause!
von Horst Hawemann
Erschienen in: Recherchen 108: Horst Hawemann – Leben üben – Improvisationen und Notate (03/2014)
Wenn nur geplappert wird, merkt jeder, dass die Pause fehlt.
Eine Sammlung (wieder mit einem Schlenker ins Leben):
Mach mal Pause!
Red’ nicht pausenlos!
Ich brauche dringend eine Pause…
Es ist einfach so, die Wirklichkeit schlägt solche Dinge vor. Außerdem drücken die gewählten Mittel auch immer das ganz persönliche Verhältnis des Darstellers zum Text aus. Natürlich ist bei einer Improvisation immer ein persönliches Verhältnis zum Text da. Als Spielleiter muss ich dieses persönliche Verhältnis zu den Worten sehen. Wie entsteht es, welcher persönliche Gestus liegt dem Sprechen eines Spielers zugrunde? Man hat seine Schnellsprecher, seine Stolperer, seine Versprecher… Dieses individuelle Verhältnis zur Sprache sollte man unbedingt nutzen und nicht Vergleiche untereinander herstellen, wie es häufig vorkommt. Es ist auch Unsinn, andere damit zu beschäftigen, wie es bei einem selbst laufen könnte. Wie ich einen Text sprechen würde, das ist meine Annahme. Wichtig sind das Herausfinden und die Akzeptanz des sprachlichen Grundgestus, den der Spieler hat. Und wenn ein Text-Stolperer seinen Weg zum Text geht, wird man mehr Erfahrungen machen, als wenn ein eleganter Auswendig-Lerner ihn mir vorführt. Dieses persönliche Verhältnis zur Sprache ist wichtig. Und bei literarischen Texten sollte man auf eine persönliche Aneignung des Textes achten. Nicht den Text...