Berlin
Neues unter alter Oberfläche
Ein Jahr Hochschule für Musik der Stadt Berlin
Erschienen in: Theater der Zeit: Stoff, Inhalt, Form (08/1946)
Assoziationen: Berlin
Dadurch, daß Hitlers Krieg mehrere Generationen hat ausfallen lassen, ist die Nachwuchsfrage auf dem Gebiet der Musik heute dringender als je. Wenn man um die Nöte der bereits wieder spielenden Opernhäuser, der Orchester, der Chöre, der Schulen weil, dann kann man sagen, daß die Möglichkeit, ein neues deutsches Musikleben aufzubauen, geradezu davon abhängig ist, daß es gelingt, die Frage der Heranbildung eines qualifizierten Nachwuchses positiv zu beantworten.
Die unerläßliche Notwendigkeit, auf jedem Fachgebiet das Bestmögliche zu erreichen, hat ausschlaggebend eine Rolle dabei gespielt, daß der künstlerischen Leitung der Hochschule für Musik der Stadt Berlin ein ganz neues Gesicht gegeben wurde.
Ausgehend von dem Gedanken, daß der Universalmusiker, der in allen Zweigen der Musikerziehung gleichermaßen Autorität wäre, nicht vorstellbar ist, war es recht einfach und folgerichtig, die Leitung jeden Zweiges einem bewähren Fachmann anzuvertrauen.
Daraus entwickelte sich dann die Form der künstlerischen Leitung durch ein Gremium, den Senat, der sich aus zwölf Fachleuten zusammensetzt, deren jeder auf seinem Gebiet weilgehende Selbständigkeit hat, so daß nur grundsätzliche Fragen und Probleme von besonderer Bedeutung durch den Senat als Ganzes sorgfältig durchberaten und beschlossen werden.
Es sei ohne weiteres zugegeben, daß dadurch im Anfangsstadium eine gewisse Umständlichkeit entstand.
Einmal aber hat sich dieser Übelstand...