„Mir ist extrem übel“, erklärt Jean-Pierre Cornu von oben herab, wie er allein es kann – nicht nur, weil er die Truppe mindestens um Kopfeslänge überragt. Nie sei ihm so schlecht gewesen wie hier an Bord mit den Briefkastenfirmenbesitzern, Fußballfunktionären, Immobilienspekulanten, die dieses apokalyptische Raumschiff Enterprise gerade betreten und sich echoartig anschließen: Allen ist übel. Ein Grund dafür mögen die ausgesucht hässlichen Sessel vorne im Konferenzzimmer sein (Bühne Duri Bischoff): cremefarbene Billigkopien eines Ikea-Modells mit orthopädischen Anleihen, farblich assortiert zu den bauchigen Wänden des Spaceshuttles, dessen Rückseite hinter dem Bartresen das Cockpit bildet. Freie Sicht aufs All. Am riesigen Fenster ziehen im Lauf des Stücks Gebirgszüge vorbei, der blaue Planet, Saturn und schließlich die Milchstraße. „O du mein holder Abendstern“, erklingt irgendwann, eine der Nummern aus dem Wunschkonzert, das sich gern beim „world famous Swiss composer Richard Wagner“ bedient (wer berühmt ist, wird eingeschweizert), Vivaldi elektronisch verpoppt und Ueli Jäggi alias Udo Jürgens „Wer nie verliert, hat den Sieg nicht verdient“ schmettern lässt – eine unter zig mehrdeutigen Ansagen an diesem bodenlos doppelbödigen Abend. Er endet damit, dass Christoph Marthaler den Zürchern den Sechseläutenmarsch bläst: die Hymne des jährlichen Umzugs der Zünfte. Ein Sakrileg, doch wie alle anderen Giftspritzen, die...