Zu den wiederkehrenden Verlautbarungen neuer Intendantinnen und Intendanten gehört, Theater für die jeweilige Stadt machen zu wollen, sprich: die Geschichten und Gegebenheiten vor Ort in die Spielzeitgestaltung einzubeziehen. Das hörte man auch 2017 beim Amtsantritt von Anselm Weber und seiner Stellvertreterin Marion Tiedtke am Schauspiel Frankfurt, die gemeinsam mit dem Literaturhaus der Stadt eine Reihe mit Monodramen initiierten, in Auftrag gegeben bei namhaften Schriftstellern und Schriftstellerinnen. Eine schöne Idee, die es Prosaschriftstellern ermöglichte, sich dramatisch auszuprobieren. Zudem brachte sie das Theater mit Leuten der Stadtgesellschaft in Kontakt. Die Kollegin der Frankfurter Rundschau konstatierte damals zu Recht: „,Stimmen einer Stadt‘ gehört zu den reizvollsten Ideen, die das Schauspiel Frankfurt unter Anselm Weber ausgeheckt hat.“
Das Konzept sieht vor, dass eine reale Frankfurter Figur Pate steht für einen etwa einstündigen Monolog. Autoren wie Wilhelm Genazino, Teresa Präauer oder Angelika Klüssendorf folgten dem Angebot. Es war nicht alles Gold, was da herauskam. Oft zu dokumentarisch und zu wenig poetisch oder andersherum und häufig auch einfach zu bieder in Szene gesetzt. Wie geplant läuft das Projekt nach drei Jahren in dieser Spielzeit aus, nicht ohne mit „Alles ist groß“ von Zsuzsa Bánk einen letzten Höhepunkt zu erreichen. Für ihr Monodrama, das neunte und letzte...