überblick regie
Tendenz: Autorentheater
Eine Stilfrage an die Theaterkritikerin Jana Machalická
von Kamila Černá und Jana Machalická
Erschienen in: Theater der Zeit Spezial: Tschechien (09/2018)
Assoziationen: Europa
Frau Machalická, wie steht es heute um die Regie in Tschechien? Ist da ein eigener Stil erkennbar?
Im tschechischen Theater agieren heute parallel mehrere Generationen von Regisseuren. Die ältesten unter ihnen waren die bestimmenden Theaterpersönlichkeiten der 1980er Jahre wie Miroslav Krobot, Ladislav Smoček, Jan Schmid. Ende der achtziger und Anfang der neunziger Jahre trat dann mit Hana Burešová, Jan Nebeský, Jan Antonín Pitínský, Petr Lébl, Jan Borna oder Vladimír Morávek eine starke Regiegeneration an, die für die folgenden zwei Jahrzehnte richtungweisend war. Und im Verlauf der 1990er Jahre kamen weitere Regisseure hinzu: Michal Dočekal, Dušan David Pařízek, Jiří Pokorný, Michal Lang, Jakub Špalek, David Drábek oder Ivan Krejčí. Diese Regisseure gehören heute zur älteren mittleren Generation, und hinter ihnen versammeln sich mindestens zwei Generationsfolgen: die Ende der siebziger und die Anfang der achtziger Jahre Geborenen – etwa Jan Mikulášek, Jiří Adámek, Jiří Havelka, Daniel Špinar, das Regie-Duo SKUTR, Jan Frič oder Anna Petrželková, gefolgt von David Šiktanc, Michal Hába, Adam Svozil, Kristýna Kosová.
Daher ist es schwer, hier zu verallgemeinern. Auf jeden Fall wird heute im tschechischen Theater eine Vielfalt an Poetiken geboten, und momentan bestimmen den Kurs wohl die Regisseure um die vierzig. Die tschechische Regie-Elite interessiert sich für...