Ein Pelikan sitzt auf einem Holzpfahl umgeben von Meer. Er hebt die Flügel, als wolle er sich in die Lüfte schwingen, einmal, zweimal, und schließlich fliegt er davon. Es bleibt der verlassene Pfahl in der Weite des Wassers. Dieses Bild eröffnet den Film Craneway Event von Tacita Dean zu den Proben der gleichnamigen Choreografie von Merce Cunningham in der ehemaligen Ford Factory an der San Francisco Bay, Ende 2008. Über 108 Minuten sind die Tänzer gemeinsam mit Cunningham und seinen Begleitern zu sehen. Der Choreograf, im Rollstuhl sitzend, erteilt seine Anweisungen an die Tänzer, die ihre Wege und Bewegungen vollziehen. Der Ort der Proben ist eine von drei Seiten verglaste Fabrikhalle, die von einer Hafenanlage umgeben ist. In der Ferne sieht man die Golden Gate Bridge. Durch die hohen Fenster dringt das kontinuierlich sich verändernde Tageslicht, während im Hintergrund Schiffe vorbeifahren und Vögel ihre Kreise ziehen.1
Was in der ersten Minute des Films beim Anblick des Pelikans erfahrbar wird, prägt das Verhältnis von Bild und Bewegung über die gesamte Dauer des Films. Es ist die Bewegung aus dem zeitlichen und räumlichen Rahmen des filmischen Bildes hinaus, die sich zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren abspielt: Wenig später, nachdem der...